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Ethische Risikoanalyse der Kakaobranche veröffentlicht

Mit einer Analyse der Kakaobranche ist der zweite Band der Reihe era-paper erschienen. Die Bilanz der Autoren zeigt, dass die ethischen Risiken des Sektors gerade den Anfang der Wertschöpfungskette betreffen: Schlechte Arbeitsbedingungen und niedrige Einkommen der Farmer gefährden die Rohstoffsicherheit und damit die Existenz der gesamten Branche.

Die Bearbeitung der zahlreichen Probleme, von denen die Kinderarbeit auf Afrikas Kakaofeldern nach wie vor besonders schwer wiegt, werde durch Korruption zusätzlich gebremst, so die Autoren der Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik. Insofern kann der kürzlich vollzogene Machtwechsel in Ghana durchaus als ein Hoffnungsschimmer gelten: Sollte dem neben der Côte d’Ivoire wichtigsten Anbauland tatsächlich ein spürbarer Fortschritt gelingen, könnte das eine Signalwirkung von branchenweiter Tragweite haben.

Doch auch eine Neuausrichtung der zahlreichen Multistakeholder- und Collective-Action-Initiativen scheint geboten. Bislang verhindern Machtasymmetrien zum Nachteil der Kakaobäuerinnen und Kakaobauern die Aushandlung und Abstimmung geeigneter Maßnahmen. „Wir sehen eine auffallende Vielzahl an Aktivitäten, die zwar meistens mit einem hohen finanziellen Aufwand betrieben werden, letztlich jedoch kaum Erfolge bringen“, sagte die Projektverantwortliche Dr. Christiane Hellar. „Die wenigen Veränderungen erhöhen meist nur die Abhängigkeit der Farmer, statt ihre Lebensbedingungen zu verbessern.“

Dem ernüchternden Fazit der Studie steht dennoch ein vorsichtig optimistischer Ausblick zur Seite. Denn eine ausgewogene Kombination unterschiedlicher Collective-Action-Initiativen und eine verbesserte Transparenz vorausgesetzt, so die Autoren, biete die Kakaobranche alle Voraussetzungen, um das Ziel von mehr Nachhaltigkeit tatsächlich erreichen zu können.

Das era-paper „Kakao. Eine ethische Risikoanalyse“ steht als Download sowie auf Anfrage als Druckversion kostenlos zur Verfügung. Die Publikation ist Teil des Projekts Ethical Risk Assessment, in dem die Stiftung branchenbezogen Wertschöpfungsketten analysiert. Leitend sind die Fragen, welche ökonomischen, politischen und zivilgesellschaftlichen Akteure an den komplexen Wertschöpfungsprozessen beteiligt sind, welche Rolle sie jeweils spielen und wie es ihnen gemeinsam möglich ist, die sozialethischen Risiken der Branche zu minimieren. Als erster Band der Reihe war eine Analyse zum Elektrorecycling erschienen.

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