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Buchveröffentlichung „Verantwortlichkeiten von Unternehmen – Reichweite und Grenzen“

Die Forschungsarbeit „Verantwortlichkeiten von Unternehmen – Reichweite und Grenzen“ von Dr. Miriam Schaper ist jetzt im Campus Verlag erschienen. In ihrem Buch geht die Autorin aus philosophischer Perspektive den Fragestellungen nach, ob Unternehmen verantwortungsfähig sind und welche Verantwortlichkeiten sich für Unternehmen konkret bestimmen lassen. Die Publikation ist Teil eines Projekts der Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik.

Ausgehend von der Argumentation, dass Unternehmen sich als verantwortungsfähig beschreiben lassen, liegt der Untersuchungsschwerpunkt auf der Bestimmung einer ganz konkreten Reichweite an unternehmerischen Verantwortlichkeiten, die – so das Fazit der Arbeit – allerdings verhältnismäßig eng ausfällt und lediglich Verantwortlichkeiten gegenüber sich selbst einschließt. Dieses Ergebnis ist insbesondere mit Blick auf den öffentlich-gesellschaftlichen und
-politischen Diskurs überraschend, denn darin werden Unternehmen gegenüber sehr viel umfassendere Verantwortlichkeiten geltend gemacht.

Drei Fallanalysen zeigen die Abweichung zwischen den Reichweiten von Verantwortung deutlich auf: Diskutiert werden Steuervermeidungsstrategien von Unternehmen, die wirtschaftliche Aktivität in einer völkerrechtswidrig annektierten Region und die Fundierung geschlechtlich bedingter Stereotype durch Spielzeugprodukte. In allen drei Fällen identifizieren politische und gesellschaftliche Akteure einen moralisch bedenklichen Zustand, dessen Behebung sie als Verantwortlichkeit von Unternehmen verstehen. Es zeigt sich aber, dass Unternehmen die moralischen Forderungen vor allem aufgrund der Notwendigkeit ihres Selbsterhalts nicht in der beanspruchten Weise erfüllen können. Vielmehr ist die Beseitigung des jeweils moralisch bedenklichen Zustands die Aufgabe anderer Akteure.

Moralisch gerechtfertigten Forderungen an Unternehmen sollte dennoch Geltung verschafft werden. Die Untersuchung gibt dazu ganz konkrete Handlungsanweisungen, auch an Gesellschaft, Politik und Staat. So besteht eine Notwendigkeit für gesetzliche Anpassungen, wenn Unternehmen nicht verantwortungsfähig sind. Damit führt die Argumentation in ihrem Ergebnis zu einer Stärkung der auf zivilgesellschaftlichen Forderungen beruhenden politischen Prozesse und einer Aufwertung gesellschaftlicher Diskurse.

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