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Ethik-Monitor 2009

Der Ethik-Monitor der Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik ist eine sozialwissenschaftliche Werte-Studie, die in Zusammenarbeit mit der Universität Bamberg und mit der Zeppelin-Universität in Friedrichshafen entwickelt wurde und regelmäßig mit verschiedenen Projektpartnern durchgeführt wird. Ausgehend von jeweils zirka eintausend repräsentativ ausgewählten, persönlichen Interviews macht der Ethikmonitor Aussagen über Werte und Einstellung der Bevölkerung und widmet sich den Haltungen der Menschen zu politischen und wirtschaftlichen Institutionen und deren Repräsentanten, zu Gerechtigkeitsfragen sowie zur Akzeptanz des politischen und wirtschaftlichen Systems im Allgemeinen. Im Jahr 2009 wurde der Ethik-Monitor mit Blick auf die Finanzkrise und die Bundestagswahl durchgeführt. Der Schwerpunkt lag dementsprechend im Bereich Politik und Werte. Die Grundlage bildete eine telefonische Befragung mit repräsentativer Zufallsstichprobe. Sie wurde 2009 durch das Meinungsforschungsinstitut BACES der Universität Bamberg durchgeführt.

Welche Parteien profitieren von der Finanzkrise?

Erfragt wurden in erster Linie Werte und Einstellungen zum politischen System, den Spitzenpolitikern und den Parteien aus dem Deutschen Bundestag. Finden die Bundesbürger ihre Werte bei den Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl wieder und sind diese überhaupt relevant für die Stimmenabgabe bei der Wahlentscheidung? Welche Politikfelder sind den Bürgern am wichtigsten und welchen Parteien wird hier die größte Problemlösungskompetenz zugeschrieben. Gibt es Parteien oder Politiker, die von der aktuellen Finanzkrise profitieren, und finden sich sogar Anzeichen für einen politischen Richtungswechsel? Auf all diese Fragen versuchte die Studie eine Antwort zu geben.

Welchen Wirtschaftsakteuren vertrauen die Bundesbürger in Zeiten der Krise am meisten?

Auch das Thema Werte und Wirtschaft spielte in der Befragung eine Rolle. Der Ethik-Monitor stellte dar, wie die Bürger das Wirtschafts- und Finanzsystem gegenüber ihrer eigenen wirtschaftlichen Lage bewerten. Außerdem wurde ermittelt, welche Akteure im Zuge der Finanzkrise an Vertrauen gewonnen und welche es verloren haben. Desweiteren gab die Studie eine Antwort auf die Frage, ob sich die Bürger ein stärkeres Eingreifen des Staates in die Wirtschaft und den Finanzmarkt wünschen oder ob sie es für wichtiger halten, dass der Markt mehr Freiraum bekommt, um zur Bewältigung der Krise beizutragen.

Gibt es im Vergleich zu 2006 Anhaltspunkte für einen Wertewandel?

Der erste Ethik-Monitor 2006 mit dem Schwerpunkt Wirtschaft offenbarte u. a., dass das Vertrauen der Bürger in große Wirtschaftsunternehmen gering ist und nur ein kleiner Teil der Bevölkerung das Wirtschaftssystem für funktional, gerecht und transparent hält. Führende Wirtschaftsvertreter wurden als korrupt und nicht am Gemeinwohl orientiert eingestuft. Mittelständischen Unternehmen wurde dagegen deutlich mehr Vertrauen zugesprochen. Außerdem offenbarte die Studie eine Wertekluft zwischen der Politik und den Bürgern. Inwieweit sich diese Ergebnisse in 2009 bestätigen oder verändert haben, war ebenfalls Bestandteil der Untersuchung.

So glaubt fast die Hälfte aller Befragten 2009, dass die Demokratie gut funktioniert. Der Bundesregierung vertrauen immerhin 32 Prozent. Das sind 18 Prozent mehr als im Jahr 2006. Demgegenüber schenken nur noch sieben Prozent der Bundesbürger den Großbanken ihr Vertrauen und 60 Prozent fordern klare und feste staatliche Schranken für die Wirtschaft.

Das Finanzsystem genießt am wenigsten Vertrauen, aber die Bundesbürger beurteilen die eigene wirtschaftliche Lage optimistisch.

49 Prozent bewerten das Funktionieren der Demokratie als gut. 54 Prozent der Befragten hingegen stellen fest, dass das Finanzsystem schlecht funktioniert. Paradoxerweise beurteilt die Mehrheit der Bundesbürger die eigene wirtschaftliche Lage als positiv, obwohl nur sieben Prozent der Deutschen der Meinung sind, dass die wirtschaftliche Lage des Landes in guter Verfassung ist.

Ergebnisse unmittelbar vor der Bundestagswahl 2009

Die SPD kann von ihrer bürgernahen Programmatik nicht profitieren.

Bei den beiden wichtigsten Themen des Superwahljahres 2009 "Regulierung des Finanzmarktes" und "Mindestlohn" finden die Bundesbürger ihre Position viel deutlicher durch die SPD vertreten als durch die CDU. Die inhaltliche Übereinstimmung hat jedoch wenig Einfluss auf die Parteipräferenz. Die Wähler halten die CDU für sympathischer, kompetenter und glaubwürdiger. Selbst bei den eigenen Wählern liegt die SPD deutlich hinter der Sympathie zurück, die die CDU-Anhänger ihrer Partei zuschreiben.

Alle Ergebnisse und Pressemeldungen der Studie Ethik-Monitor stehen jetzt zum Download bereit. Kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie Interesse an der Veröffentlichung der Daten oder Fragen zum Datensatz haben.