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Protest & Beteiligung

Guter Politik- und Sozialkundeunterricht ist konkret, statt – zum Beispiel – als abstrakte Institutionenkunde angeboten zu werden. Gerade Konflikte, von denen junge Menschen direkt betroffen sind, eignen sich gut, um politisches Interesse zu wecken und bieten häufig vielfältige Möglichkeiten, sich außerhalb des Schulunterrichts einzubringen – in Vereinen, Initiativen oder Parteien. Beispiele gibt es fast überall: die geplante Stromtrasse in der Nachbarschaft, das Bauvorhaben im Stadtteil, Großprojekte wie „Stuttgart 21“ oder die Bewerbung um die Ausrichtung Olympischer Spiele. Solche öffentlichen Streitfälle veranschaulichen Kontroversen und Konflikte in der unmittelbaren Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler und ermöglichen die Behandlung wesentlicher Aspekte des Demokratielernens: Legitimität, Deliberation in der partizipativen Demokratie zwischen Zivilgesellschaft, Staat und Ökonomie, Werte- und Verteilungskonflikte, (zivilgesellschaftliche) Partizipation, politische Willensbildung und demokratische Entscheidung.

Peter Massing hat die kreislaufähnliche Vernetzung von Dimensionen der Politikkompetenz dargestellt. Demnach fördern politische Einstellung und Motivation die Aneignung (weiteren) Fachwissens, ermutigen zum politischen Urteilen und zum politischen Handeln. Sibylle Reinhardt beschreibt drei Kompetenzstufen sozialwissenschaftlichen Analysierens, die von der Bindung an konkrete Situationen und Personen (elementares Niveau) über die Herstellung von Zusammenhängen zwischen der eigenen Person und dem sozialen Nahraum zu übergreifenden Regeln und Institutionen (mittleres Niveau) bis zur Erfassung systemischer Zusammenhänge und ihrer Beurteilung (höchstes Niveau) reicht. An beiden Ansätzen orientieren sich unsere Vorschläge zur Nutzbarmachung von Konflikten, weil von einer veranschaulichenden Ebene aus übergeordnete Fragen diskutiert werden können. Ausgehend von fachlichem Einzelwissen wird Fachwissen im Sinne eines konzeptuellen Wissens (nach Massing) erschlossen und erweitert, um so die Basis für Urteils- und Handlungsfähigkeit zu stärken.

Unter „Protest & Beteiligung“ – dem übergeordneten Titel der vorgestellten Materialien, Fallbeispiele und Konzepte – verstehen wir somit einen Gegenstand des Demokratielernens. Angesichts der Vielzahl recht unterschiedlicher Ansätze, die Demokratielernen als Etikett tragen, ist diese Einschränkung wichtig. Es geht uns an dieser Stelle nicht um Partizipation im Klassenzimmer, nicht um Konzepte demokratischer Schule, nicht um Zivilcourage, sondern um politische Partizipationsneigung – sei es in Form von Initiativen, verwaltungsseitig initiierter oder gesetzlich vorgeschriebener Bürgerbeteiligung oder als direktdemokratisches Element (zum Beispiel Bürgerbegehren, Volksentscheid).

Die Auswahl der hier präsentierten Fallbeispiele erfolgte unter der Maßgabe der Exemplarität. Alle von uns entworfenen Unterrichtseinheiten, die wir vorstellen, folgen den oben dargelegten didaktischen Grundsätzen und sind so konzipiert, dass sie sich auf die ausgewählten Fallbeispiele möglichst gut übertragen lassen.

Wichtige Hinweise zu unserem Unterrichtskonzept, dessen Übertragung auf andere Fälle sowie zu allgemeinen Unterrichtsmaterialien aus dem Themenfeld „Protest & Beteiligung“ haben wir im Dokument rechts auf dieser Seite zusammen mit weiterführenden Literaturhinweisen zusammengestellt.

 

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