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Discussion-Paper zu Partnerschaften zwischen Gewerkschaften und NGOs

Seit Multi-Stakeholder-Initiativen bei der Gestaltung politischer und ökonomischer Rahmenbedingungen an Bedeutung gewinnen, sind Gewerkschaften und NGOs immer häufiger Tischnachbarn. Werden dort, wie oftmals angenommen, die sich einst fremden Akteure zu natürlichen Verbündeten?

Nein, argumentieren wir in einem jetzt erschienenen Discussion-Paper  denn Gewerkschaften kooperieren nur dann, wenn ihre gewohnten Einflusswege versperrt sind.

Neben der Zusammenarbeit in Multi-Stakeholder-Gremien wie dem Bündnis für nachhaltige Textilien oder dem Nationalen CSR-Forum scheinen gemeinsame Aktionen wie die gegen das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP im Oktober 2015 die These einer Annäherung von Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen zunächst zu stützen. Zugleich wächst angesichts der Globalisierung von Wertschöpfungsprozessen die Anzahl der gesellschaftlichen Anspruchsgruppen und der thematischen Felder in Gerechtigkeits- und Verteilungsfragen, und die Beteiligung von neuen Akteuren verändert die Aushandlungsverfahren zwischen Kapital, Arbeit und Gesellschaft. Doch ein genauerer Blick zeigt, dass sich Gewerkschaften und NGOs nach wie vor distanziert gegenüberstehen.

Wir haben mit Gewerkschaftsfunktionären und mit NGO-Referenten über das Verhältnis der Organisationen zueinander gesprochen und drei aktuelle Fallbeispiele analysiert. Das Ergebnis: Selbst dort, wo inhaltlich Einigkeit besteht, sind Gewerkschaften an Partnerschaften wenig interessiert. Stattdessen bilden sie immer dann zeitlich stark begrenzte Zweckbeziehungen, wenn sie allein nur wenig Einflussmöglichkeiten haben. Die Entscheidung über eine Kooperation fällt damit aus einer Machtperspektive und nicht in erster Linie auf der Grundlage gemeinsamer Ziele und Strategien.

Die Ergebnisse unserer Untersuchung haben wir unter dem Titel „Gewerkschaften und NGOs. Zweckbeziehung statt Partnerschaft: Warum sich die ungleichen Akteure fremd bleiben“ zusammengefasst. Das Discussion-Paper steht kostenlos als PDF-Download zur Verfügung.

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