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Projekt Water Stewardship: Forschungsreise nach Bangladesch und China

Färbemittel in einer Textilfabrik in China

Bangladesch und China zählen zu den wichtigsten Standorten der Textilproduktion. Für das Forschungsvorhaben „Water Stewardship in der Bekleidungsindustrie“ hat Mona Tiencken von der Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik im Herbst 2018 beide Länder besucht.

Ziel der Reise war es, in den Fabriken vor Ort mehr über die Rolle von Wasser in der Produktion sowie über die länderspezifischen Herausforderungen im Umgang mit der Ressource zu erfahren. In ihren Interviews ging Mona Tiencken unter anderem Fragen rund um das Wasser- und Risikomanagement, aber auch zur Verantwortung der Betriebe innerhalb der Lieferkette nach. Außerdem gewann sie einen Einblick in die unterschiedlichen Prozessschritte der Färberei und Wäscherei sowie in die Bereiche Abwasseraufbereitung, Labor und Lagerung von Chemikalien und Färbemitteln. 

Deutliche Unterschiede in den Governance-Strukturen prägen den Umgang mit der Ressource.  China hat mit der Einführung wasserspezifischer Gesetze im Jahr 2015 damit begonnen, sich dem Thema Umweltschutz aktiv zu widmen. Schwerpunkte für die Textilindustrie bilden dabei die Kontrolle der Abwasserqualität sowie die Limitierung zulässiger Frisch- und Abwassermengen in der Produktion. Weil die Einhaltung der staatlichen Vorgaben permanent überprüft wird und bereits beim ersten Verstoß Sanktionen bis hin zur Schließung der Anlage drohen, stehen Fabrikbetreiber unter erheblichem Druck, ein geeignetes Wassermanagement zu etablieren. 

Bangladesch erlaubt dagegen den unbegrenzten und abgesehen von einer geringen Lizenzgebühr für den Bau von Grundwasserpumpen kostenlosen Einsatz von Wasser in der Produktion. Zwar existieren gesetzliche Auflagen etwa zum Betrieb von Abwasseraufbereitungsanlagen, doch mangelnde staatliche Kontrolle und die verbreitete Korruption tragen ihren Teil dazu bei, dass sich die Wasserqualität in den vergangenen Jahren massiv verschlechtert hat. Anders als in China geht der Druck auf die Fabriken, das Thema Wasser in der Produktion zu adressieren, daher am ehesten von den Auftraggebern aus.

In dem Forschungsvorhaben zu Water Stewardship wird der mehrdimensionale Charakter von Wasser als unverzichtbare Ressource in globalen Produktionsprozessen untersucht. Damit folgt das Projekt dem Ansatz der Stiftung, praxisrelevante Fragen aus dem Bereich „Wirtschaft & Verantwortung“ branchenspezifisch zu thematisieren.

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