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Rückverfolgbarkeit von Lieferketten: Unternehmen brauchen Unterstützung

Global agierende Unternehmen können ihrer Verantwortung im Bereich sozialethischer Risikofelder nur mit Unterstützung anderer Akteure gerecht werden. Darauf hat Dr. Christiane Hellar von der Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik auf einer Fachveranstaltung in Berlin hingewiesen.

In Staaten mit einer schwachen Governance könnten Unternehmen zwar durchaus einen effektiven Durchgriff auf ihre Lieferkette haben und sollten diese Möglichkeit auch wahrnehmen. Anders sehe es jedoch in Regionen und Ländern aus, in denen sich menschenrechtliche Risiken wie fehlende Koalitionsfreiheit, Diskriminierung und Zwangsarbeit realisierten. Wo der Zugang zu verlässlichen Informationen fehle und zivilgesellschaftliche Organisationen nur eingeschränkt oder aufgrund drohender Repressalien überhaupt nicht arbeiten könnten, so Dr. Christiane Hellar, „braucht es zur Überprüfung von Standardverfahren wie Audits und Zertifizierungen eine kritische Zivilgesellschaft. Wenn der zivilgesellschaftliche Handlungsspielraum jedoch stark eingeschränkt ist oder gar nicht existiert, besteht ein großes Glaubwürdigkeitsdefizit, das auch die Standardverfahren als solche infrage stellt.“ Daher dürfe es unter solchen Bedingungen keine einseitige Verantwortungszuschreibung in Richtung der Unternehmen geben. Vielmehr müssten der deutsche Staat sowie Multistakeholder-Initiativen ebenfalls prüfen, welchen Beitrag sie zur Verbesserung der menschenrechtlichen Situation in den betreffenden Gebieten leisten könnten.

Die vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales in Kooperation mit dem Branchendialog Automobil organisierte Fachveranstaltung am 27. Juni 2023 stand unter dem Titel „Lieferkettentransparenz in politisch sensiblen Kontexten“. Auf dem Eröffnungspanel diskutierte Dr. Christiane Hellar mit Dr. Melanie Müller, Leiterin des Forschungsprojekts Forschungsnetzwerk Nachhaltige Lieferketten der Stiftung Wissenschaft und Politik, und Ferdinand Geckeler, Senior Expert Sustainable Supply Chain Management der BMW Group, über Rückverfolgbarkeit und Transparenz entlang von Lieferketten. Im Zentrum standen unter anderem Fragen zu den besonderen Herausforderungen des Menschenrechtsschutzes in politisch sensiblen Regionen sowie zu den Strategien und Lösungsansätzen innerhalb und außerhalb von Unternehmen.

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