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CUT-UP thematisiert Nachhaltigkeit in der Materialbeschaffung

Wie nachhaltig ein Kleidungsstück ist, hängt nicht zuletzt von den verwendeten Materialien ab. Worauf Unternehmen der Textilindustrie bei der Beschaffung achten sollten, darüber diskutierte Moderatorin Irina Rohpeter mit Gastgeberin Kristin Heckmann (hessnatur), Benjamin Itter (Lebenskleidung) und Jan Thelen (Recolution) bei CUT-UP.

Einen Schwerpunkt des Abends bildete die Frage nach der Herkunft der Rohstoffe. Durch den traditionellen Anbau von Baumwolle, dem am häufigsten verwendeten Material in der Bekleidungsindustrie, sei es beispielsweise möglich, ohne die in vielen künstlichen Monokulturlandschaften verwendeten Bewässerungssysteme auszukommen, erklärte Benjamin Itter. Damit profitierten zum einen die Kleinbauern, zum anderen werde aber auch die Umwelt geschont. Ob so die steigende Nachfrage insbesondere nach Biobaumwolle bedient werden kann, gilt zwar als fraglich. Dennoch warb auch Kristin Heckmann dafür, Rohstoffe aus traditionellen Anbauregionen zu verwenden und nachfolgende Verarbeitungsschritte ebenfalls vor Ort zu platzieren. So ließen sich die Transportwege verkürzen und die Verarbeitungskompetenzen der lokalen Produktionsstätten nutzen.

Für Unternehmen, die nur geringe Mengen benötigen oder keine eigenen Standards für die Beschaffung definieren möchten, könnten zertifizierte Materialien eine gute Alternative sein, sagte Jan Thelen. Der Global Organic Textile Standard (GOTS) etwa gibt bestimmte ökologische und soziale Anforderungen an die Verarbeitung von Textilien aus biologisch erzeugten Naturfasern vor. Etwaige Schwachpunkte von Standards zum Beispiel bei der Formulierung der Sozialkriterien sollten dann aber durch andere Maßnahmen ausgeglichen werden, so Kristin Heckmann. Dabei seien langfristige, partnerschaftliche Beziehungen zu Lieferanten und Produzenten eine wichtige Komponente.

Gesetzliche Rahmenbedingungen könnten die Möglichkeiten der Unternehmen verbessern, die Beschaffung und Herstellung von Produkten nachhaltig und wettbewerbsfähig zugleich zu gestalten, sagte Benjamin Itter. Er forderte die Politik auf, Regelungen zu verschärfen. Kristin Heckmann sprach sich hingegen für eine freiwillige Selbstverpflichtung von Unternehmen aus. Das im Jahr 2014 auf Initiative der Bundesregierung gegründete Textilbündnis sei eine relevante und notwendige Entwicklung innerhalb der Branche und könne helfen, ökologische und soziale Verbesserungen entlang der textilen Wertschöpfungskette anzustoßen.

Auf der nächsten Veranstaltung der Reihe CUT-UP, voraussichtlich im April 2018, werden Fragen rund um die Kreislaufwirtschaft thematisiert. CUT-UP ist eine Kooperation von Bridge&Tunnel, designxport, Frauke von Jaruntowski und der Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik. In der Diskursreihe werden über einen Zeitraum von zwei Jahren bis Ende 2018 Themen unter anderem aus dem Spektrum von Nachhaltigkeit, Fair Trade und Lieferkettentransparenz diskutiert.

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