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Global Economic Ethics: Wertekonvergenz zwischen China und Deutschland

Neue Mächte, neue Werte

Gegenstand der einjährigen Projektarbeit der interdisziplinär zusammengesetzten Gruppe mit Vertretern aus Unternehmen, NGOs, Wissenschaft und Politik zum Thema „Global Economic Ethics – Neue Mächte, neue Werte?“ war die Frage nach möglichen Werteverschiebungen durch den zunehmenden Einfluss wirtschaftlich und politisch aufstrebender Mächte wie China und Indien.

Mit der Podiumsdiskussion am 11. Oktober fand das Projekt „Global Economic Ethics“ der Berliner Stiftung neue verantwortung seinen Abschluss. Vorgestellt und diskutiert wurden die Ergebnisse der Think Tank-Gruppe mit:

  • Frau Dr. Christine Hohmann-Dennhardt (Mitglied des Vorstands, Daimler AG)
  • Dr. Hans-Joachim Preuß (Mitglied des Vorstands, Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ)
  • Prof. Dr. habil. Josef Wieland (Konstanz Institut für WerteManagement)

Die Ergebnisse der empirischen Forschung und Expertenbefragungen führen zu einem Szenario, das mittelfristig von einer Wertekonvergenz zwischen China und Deutschland ausgeht. Entscheidend ist, dass der bestehende Kern an gemeinsamen Werten unverändert bleibt, jedoch auf der Handlungsebene aufgrund der kulturell bedingten unterschiedlichen Auslegung und Gewichtung der Werte eine gegenseitige Anpassung stattfindet.

Das Bewusstsein der politischen Führung Chinas, dass die innere Stabilität des Landes und die eigene Herrschaft unmittelbar von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängen, führt dazu, dass ökonomische Überlegungen stärker denn je die Treiber von politischen Entscheidungen sein werden. Mit dem weiteren Wirtschaftswachstum und mit der Entwicklung hin zu einem Land mit eigenem hohem Innovationspotential werden gleichzeitig Themen wie Rechtssicherheit, Bildung und Forschung sowie Schutz des Eigentums und der Freiheit weiter an Bedeutung zunehmen. Darüber hinaus wird der Anstieg einer Mittelschicht, die auf ein gewisses Bildungsniveau, Auslandserfahrung und ein geregeltes Einkommen zurückgreifen kann, auch die Herausbildung einer Zivilgesellschaft unterstützen.

Auch wenn diese Entwicklungen aus europäischer Perspektive vordergründig die Zusammenarbeit zukünftig vor allem erleichtern können, kann nicht von einer einseitigen Anpassung, einer Verwestlichung, die Rede sein. Vielmehr werden auf der anderen Seite Themen wie die Bedeutung der Gemeinschaft und Vertrauen sowie die Wertigkeit von Netzwerken und Kooperationen, deutsche Unternehmen ebenso erheblich herausfordern wie die weiterbestehende enge Verzahnung von Wirtschaft und Politik.

In konkreten Handlungsempfehlungen zeigt der Policy Brief daher Möglichkeiten auf, wie die Balance zwischen dem Festhalten an eigenen Werten und Prinzipien und gleichzeitiger Offenheit und Lernbereitschaft im Wirtschaftsalltag herstellbar ist.

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