Kakaokonferenz fordert Umdenken der Branche
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hatte zuvor bereits in ihrer Eröffnungsrede die verschiedenen Herausforderungen des Kakaosektors aufgezeigt und für eine klare Regulierung appelliert – auch im Hinblick darauf, was nachhaltiger Kakao überhaupt ist. Mit ihrem Statement „Zertifizierter Kakao muss frei sein von Kinderarbeit“ griff Klöckner die spannende Frage der Möglichkeiten und Grenzen von Zertifizierungssystemen auf. Diese Diskussion ist aus Sicht der Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik wesentlich und muss auch branchenübergreifend geführt werden.
Kaum Impulse brachten hingegen die Vertreter/innen der verschiedenen Stakeholdergruppen ein. Statt neue Lösungsansätze vorzuschlagen, konzentrierten sie sich in ihren Beiträgen stärker auf die Problemanalyse. Einigkeit bestand dementsprechend bei den Themen, die den Kakaosektor bereits seit Jahren beschäftigen, darunter existenzsichernde Einkommen, Diversifikation, Kinderarbeit, Klimawandel, Entwaldung und natürlich auch die politischen Rahmenbedingungen gerade in den Produzentenländern.
Trotz der Ernüchterung, die sich während der Kakaokonferenz breitmachte, bleibt die Hoffnung auf Veränderungen bestehen. Dr. Jean-Marc Anga, Direktor der internationalen Kakao-Organisation (ICCO), jedenfalls mahnte, die Zukunftsfähigkeit des Kakaosektors hänge von der Bereitschaft ab, neue Wege zu gehen: „Business as usual in the cocoa sector is no longer an option. We have to break the mould.” Denn neben dem klaren Bekenntnis zur Zusammenarbeit (das allerdings – wie unsere ethische Risikoanalyse bereits vergangenes Jahr beleuchtet hat – alleine nicht ausreichend ist) plant die ICCO, zeitnah neue, sektor- und akteursübergreifende Maßnahmen zur Überprüfung ihrer Ziele und Initiativen zu verabschieden. Damit wäre ein großer Schritt in Richtung mehr Transparenz getan. Transparenz, die für eine wirkliche Veränderung im Kakaosektor aus unserer Sicht dringend notwendig ist.