Neues Unterrichtsmaterial: VIEW!-Modul zur Holz- und Möbelindustrie
Schülerinnen und Schüler nehmen darin die Perspektive staatlicher, wirtschaftlicher und zivilgesellschaftlicher Akteure ein und diskutieren die schwierige Frage, wer für Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen verantwortlich ist.
Holz ist zwar ein nachwachsender Rohstoff, doch statt eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Forstwirtschaft zu etablieren, werden in Zeiten stetig steigender Nachfrage vielerorts schützenswerte Urwälder abgeholzt. Die Folgen sind oftmals dramatisch. So leiden etwa in vielen Regionen Sibiriens nicht nur Ökosysteme, sondern es kommt zur Zerstörung der Lebensräume von Ureinwohnern. Holz aus teils illegalen Kahlschlägen landet über Umwege häufig auch auf dem europäischen Markt und letztlich als Möbel in deutschen Wohnzimmern. Obwohl große Hersteller inzwischen eigene Forstbetriebe unterhalten, auf die strikte Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen verweisen und auf Holz mit Nachhaltigkeitszertifikat zurückgreifen, gerät die Möbelbranche immer wieder in die Kritik. Zugleich fragen Konsumentinnen und Konsumenten verstärkt Möbel im unteren Preissegment nach und tauschen ihre Einrichtung in immer kürzeren Abständen aus. In Sibirien wiederum ist die Forstwirtschaft ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor und stellt vielen Menschen Arbeitsplätze bereit.
Das Unterrichtsmaterial, konzipiert für berufliche und allgemeinbildende Schulen, erscheint als zehntes Modul der Reihe „VIEW! – Verantwortung in Wirtschaft“, einem Kooperationsprojekt der Dr. Jürgen Meyer Stiftung und der Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik. Verfügbar sind außerdem Einheiten zu globalen Wertschöpfungsprozessen in der Textil- und Handyherstellung, der Baumwoll-, Palmöl- und Sojaproduktion sowie in den Branchen Kakao, Fisch und Tourismus.
„Bei der Vermittlung von Ethik in Schule und Berufsausbildung ist immer auch die Berücksichtigung ökonomischer Anforderungen und Konsequenzen erforderlich, wenn wir über die Gestaltung globaler Lieferketten sprechen“, sagte Rüdiger Winkler, Vorstand der Dr. Jürgen Meyer Stiftung. „Mit unserem Projekt wollen wir einen Beitrag leisten, wirtschaftsethische Fragestellungen angemessen und ausgewogen zu thematisieren.“ Ein wesentliches Ziel der Unterrichtseinheiten ist die Förderung der Urteilsfähigkeit junger Menschen. „Die hohe Nachfrage nach unseren Materialien aus den Schulen zeigt uns immer wieder, dass eine enge thematische Anbindung an die Berufsfelder von Auszubildenden ein starkes Interesse für die durchaus komplexen Fragestellungen unserer Unterrichtsmaterialien auslöst“, sagte Dr. Jesco Kreft, Geschäftsführender Vorstand der Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik.
Alle Module des Unterrichtskonzepts „VIEW! – Verantwortung in Wirtschaft“ inklusive Kopiervorlagen, Hintergrundmaterialien, didaktischer Handreichungen und Empfehlungen zur Durchführung stehen kostenlos als PDF-Download zur Verfügung.
„VIEW! – Verantwortung in Wirtschaft“ ist ein Kooperationsprojekt der Dr. Jürgen Meyer Stiftung und der Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik. Die Dr. Jürgen Meyer Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Köln. Nach dem Willen des Stifters, des im Jahre 2007 verstorbenen Unternehmers Dr. Jürgen Meyer, steht die „Ethik im Geschäftsleben“ im Mittelpunkt des Stiftungszwecks. Die gemeinnützige Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik konzentriert sich mit ihrer Arbeit auf die Thematisierung und Diskussion von Wirtschaft und Verantwortung.