Compliant, aber wirkungslos? Das deutsche Lieferkettengesetz im chinesischen Kontext
Compliant, aber wirkungslos? So lautet der Titel des Policy Paper, das die Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik heute veröffentlicht. Im Fokus stehen das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) und seine Umsetzung speziell im chinesischen Kontext.
In einer empirischen Erhebung hat die Stiftung in den letzten Monaten Unternehmensvertreter: innen befragt, die einen expliziten China-Bezug aufweisen. Es wurden ausschließlich Interviews mit Unternehmen geführt, die einen hohen bzw. strategisch bedeutsamen Anteil an chinesischen Zulieferern oder Waren/Rohstoffbezug in China aufweisen.
Wie in der bereits im Jahr 2023 durchgeführten Erhebung mittelständischer Unternehmen, bestätigt sich eine grundsätzliche Unterstützung des LkSG. Auch die damalig klar erkennbare Umsetzungsskepsis ist nicht gewichen, wobei sie sich nicht mehr im fehlenden Kooperationswillen chinesischer Geschäftspartner: innen manifestiert, sondern Gegenteiliges der Fall ist:
Lückenlose, einwandfreie Auskünfte wecken Zweifel bzgl. Qualität der Umsetzung und Realitätsnähe. Gleichzeitig gibt es aufgrund fehlender Marktmacht und begrenztem Einflussvermögen wenig Handhabe für deutsche Unternehmen, diesen offenen Fragen nachzugehen. Auch das bestehende Instrumentarium an Audits- und Prüfverfahren stößt in diesem Kontext an seine Grenzen.
Diesem Dilemma und den daraus folgenden Konsequenzen widmet sich das Policy Paper und adressiert neben der Wirtschaft auch klar politische Akteure, ohne die eine Auflösung oder eine Annäherung an eine wirksamere Sorgfalt in den Lieferketten eine echte Herausorderung bleibt.
Bildrechte: Wikipedia. Seidenstraße. CC BY-SA 4.0
Gerne stellen wir Ihnen unser Policy Paper zum deutschen Lieferkettengesetz im chinesischen Kontext als Download zur Verfügung.
Policy Paper – Das deutsche Lieferkettengesetz im chinesischen Kontext