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Untersuchung „Ethical Leadership Assessment – Zukunft einer werteorientierten Personalauswahl“ veröffentlicht

Die Verankerung ethischer Kriterien in der Personalauswahl wird auch in Deutschland zunehmend diskutiert. Doch dem Interesse der Unternehmen stehen ein Mangel geeigneter Instrumente und die unzureichende strategische Bedeutung der Personalabteilungen gegenüber, wie eine jetzt veröffentlichte Untersuchung zum Ethical Leadership Assessment zeigt.

Ein vielfach beobachtbarer „Wertewandel“, die zunehmende Konkurrenz um Fachkräfte, aber auch die Unternehmensskandale der vergangenen Jahre haben die Berücksichtigung ethischer Kriterien in der Personalauswahl demnach auch in deutschen Unternehmen zu einem virulenten Thema gemacht. Der aus den USA stammende Ansatz eines Ethical Leadership Assessment soll zum einen das Risiko unternehmensschädigenden Verhaltens durch Personalentscheidungen reduzieren und zum anderen zu einer Stärkung der Unternehmenskultur beitragen.

Die Untersuchung führt als eine erste Bestandsaufnahme in dem unübersichtlichen Feld eines ethischen Personalmanagements wichtige Potenziale und Kontroversen zusammen. Dabei legen die Sichtung vorhandener Instrumente und die Auswertung von Interviews mit Personalverantwortlichen aus Mittelstand und Konzernen, Personalberatern und Experten aus der Wissenschaft insbesondere die Hürden und Gefahren eines werteorientierten Recruitings offen. Die Autoren stellen drei Probleme heraus: Erstens werden die weitläufig positiv konnotierten Begriffe „Werte“ und „Ethik“ auch zur Rechtfertigung fragwürdiger Instrumente herangezogen. Zweitens erhöht ein Ethical Leadership Assessment das Risiko der Selbstrekrutierung. Und drittens neigen Unternehmen dazu, Compliance-Richtlinien und Maßnahmen der Unternehmenskommunikation mit einem stabilen Wertegerüst zu verwechseln.

Als zentrale Voraussetzungen für ein Ethical Leadership Assessment erweisen sich die Überzeugung vom (ökonomischen) Nutzen einer werteorientierten Unternehmensführung, die Verankerung in der Unternehmenskultur sowie die Einbindung der Personalabteilungen in strategische Unternehmensentscheidungen. Zudem wird gezeigt, dass ein werteorientiertes Recruiting nur als Teil eines langfristigen Gesamtkonzepts gelingen kann, zu dem begleitende Maßnahmen der Personalentwicklung ebenso zählen wie darauf abgestimmte Vergütungssysteme. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass gute Auswahlverfahren nicht zwingend ethische Kriterien berücksichtigen müssen. Ein Ethical Leadership Assessment ohne eine verankerte Unternehmenskultur wird jedoch mit Sicherheit nicht funktionieren.

Die Untersuchung „Ethical Leadership Assessment - Zukunft einer werteorientierten Personalauswahl“ ist Teil des Programms „Ethik in der beruflichen Ausbildung“, das in Kooperation mit der Dr. Jürgen Meyer Stiftung unterschiedliche Projekte zu dem Komplex Ethik und berufliche Bildung umfasst.

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